Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Göttinger Erklärung!

Sie haben durch die Unterzeichnung der Göttinger Erklärung das zentrale Ziel des Aktionsbündnisses „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft” unterstützt, ein wissenschaftsfreundliches Urheberrecht und den freien Zugang zu den mit öffentlichen Mitteln finanzierten Forschungsergebnissen zu erreichen.

Wir möchten Sie heute bitten, sich durch zwei Maßnahmen daran zu beteiligen, sich diesem Ziel weiter anzunähern.

1. Zum einen bitten wir Sie, einen vom Aktionsbündnis initiierten Protestaufruf gegen die Diskriminierung der vom neuen Zweitveröffentlichungsrecht ausgeschlossenen Hochschulwissenschaft zu unterzeichnen.
2. Zum andern geht es daran, dass Sie Ihre Stimme bei einer öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission zum Urheberrecht einbringen.

Zu 1.) Das Aktionsbündnis hält es für einen Skandal und sogar für verfassungswidrig, dass das neue Zweitveröffentlichungsrecht, um das das Aktionsbündnis lange gekämpft hat, nach dem Willen der letzten Bundesregierung und des letzten Bundestags nicht allen Wissenschafts-Urhebern zugestanden wird. WissenschaftlerInnen, die von ihren Einrichtungen grundfinanziert sind, haben das Nachsehen. Nur für Projekt- bzw. Drittmittel-finanzierte Forschung kann das Zweitveröffentlichungsrecht in Anspruch genommen werden.

Das Aktionsbündnis hat sich daher entschlossen, zu einem öffentlichen Protest gegen die Diskriminierung der „normalen” Hochschulforschung aufzurufen und diesen in openPetition einzustellen:
https://www.openpetition.de/petition/online/protest-gegen-die-diskriminierung-der-hochschulwissenschaft-im-urheberrecht
Kurz-URL: http://bit.ly/1k6BMA8

Der Protestaufruf kann und sollte nicht nur von den HochschulwissenschaftlerInnen unterzeichnet werden, sondern von allen, die der Ansicht sind, dass eine Norm im Urheberrechtsgesetz nicht Bestand haben sollte, die den freien Zugang zu dem mit öffentlichen Mitteln produzierten Wissen behindert.

Bitte unterzeichnen Sie diesen Protestaufruf und machen Sie bitte diese Aktion über alle ihre Kommunikationskanäle (auch Soziale Netzwerke etc.) bekannt. Wir brauchen jede Stimme, wenn wir eine Chance auf eine Veränderung des jetzt zum 1.1.2014 gültig gewordenen Zweitveröffentlichungsrecht haben wollen.

Zu 2.) Bis zum 5. März 2014 kann noch jeder Bürger und jede Institution Stellung nehmen zu den Plänen der Europäischen Kommission zu einem künftigen Urheberrecht. Davon ist auch Bildung und Wissenschaft betroffen. Sie wissen, dass das deutsche Urheberrecht weitgehend von den Vorgaben der EU abhängig ist. Daher werden durch diese Konsultation auch die Weichen in Deutschland gestellt.

Hier ist ein Link zur Konsultation, deren Beantwortung aus dem Umfeld der Piratenpartei schon benutzungsfreundlich vorbereitet wurde:
http://youcan.fixcopyright.eu/de.
Sie können aber natürlich auch dem von der EU bereitgestellten Link direkt folgen:
http://ec.europa.eu/internal_market/consultations/2013/copyright-rules/index_de.htm
Der aufbereitete Text lässt Ihnen jeden Spielraum, ist nicht manipulativ. Lassen Sie sich nicht von dem Umfang der Befragung abschrecken. Sie können es sich über das Angebot sehr einfach mit geringem Zeitaufwand machen:

1. Wählen Sie die Fragenkomplexe aus, zu denen Sie Stellung nehmen wollen. Als Person genügt es, wenn Sie nur Ihren Namen und eine E-Mail-Adresse angeben und im Weiteren die anonyme Beantwortung wählen (ohne Adressenangabe).
2. Bei den Ja-Nein-Fragen liegen schon Voreinstellungen vor, die Sie aber nach Ihren Einschätzungen frei ändern können.
3. Auch bei den frei zu beantwortenden Fragen sind in der Erklärung oft schon Formulierungsvorschläge in Englisch angegeben. Auch diese können Sie ignorieren. Sie können Ihre Stellungnahmen in jeder EU-Amtssprache einbringen.
4. Nach Absenden des Fragebogens erhalten Sie eine E-Mail mit der .odt-Datei des gesamten, von Ihnen ausgefüllten Konsultationsdokumentes. Das bietet Ihnen die Möglichkeit, die eigenen Antworten im Kontext zu sehen und erforderlichenfalls zu überarbeiten und auch zu anderen Fragen Stellung zu nehmen. Das Dokument hat 38 Seiten.
5. Das finale Dokument sollten Sie in eine PDF-Datei wandeln und als Anhang an die im Dokument selbst angegebene E-Mail-Adresse versenden.

Ist wirklich einfach und geht schnell. Auch hier zählt jede Stimme, und sie kann Einfluss auf das zukünftige Urheberrecht ausüben.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. Rainer Kuhlen (Sprecher)